ESSAY-
Essay-
Einkehr bei sich selbst
© Bernd Helge Fritsch
Meditation
Für den Mystiker Angelus Silesius (1624 -
Wär Christus tausendmal in Bethlehem geboren,
und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.
Einkehr bei sich selbst ist mit das Schönste und Beglückenste was wir in un-
Meditation führt zur Erfahrung des Höchsten in uns. Doch für manche Men-
Spirituelle Praktiken
Es gibt dazu unzählige Praktiken und Techniken, die zum Beispiel unter Na-
Der Glaube an die eigene Unzulänglichkeit
Spirituelle Praktiken gehen in der Regel davon aus, dass mit uns etwas nicht in Ordnung ist. Daher sei es notwendig fleißig an uns selbst zu arbeiten und sich anzustrengen um irgendwann in der Zukunft ein besserer oder gar ein „erleuchteter“ Mensch zu werden.
Tatsächlich bist du bereits vollkommen, dein Problem ist nur: Du weißt es nicht!
„Das Himmelreich“ ist bereits in dir (Luk.17,21). Es ist der seit vielen Jahrhunderten
tief in den Menschen verwurzelte Glaube an seine Schwä-
Totale Präsenz
Meditation ist das Natürlichste und Einfachste auf der Welt. Meditation hat kein Ziel, keine Ausrichtung. Da ist nichts was gewonnen wird.
Wir benötigen für Meditation keinen Lehrer, keinen Guru, keine Technik. Er-
Stille bedeutet Präsenz und Präsenz ermöglicht Stille. Sie bedingen sich ge-
Du kannst die Fülle und Vollkommenheit des Lebens nur in diesem „Jetzt“ erfahren.
Überflüssiges Denken an das, was war und das, was kommen wird, führt uns weg vom
Zauber des gegenwärtigen Seins. Im Vergangenheits-
Nur in der totalen Präsenz kannst du die Begegnung mit dir selbst verwirkli-
Wollen und Suchen
Das größte Hindernis zur Befreiung ist unser Ego-
Dabei ist alles Bemühen und Suchen überflüssig, denn du bist bereits dieses Sein!
Und weil du es bereits bist und immer warst und immer sein wirst, kannst du und brauchst
du nichts „bewirken“. Sondern nur ein „Nichts-
Suchen beinhaltet die Überzeugung vom Gesuchten getrennt zu sein. Suchen bedeutet
„Zeit“, bedeutet, ein Verschieben auf „Morgen“. Doch gerade die Hoffnung auf Morgen,
die Meinung, dass es mir besser geht, wenn ich diese und jene Aufgaben erledigt habe,
verhindert unsere Befreiung und Erleuch-
Die Dimension der Liebe und Glückseligkeit
Das höchste Sein, in dem wir mit allen Menschen, Lebewesen und Dingen Eins sind,
kann andeutungsweise mit Worten wie „allumfassende Liebe“, „ur-
Denn beim Denken trennen wir das Eine vom Anderen und die Welt zerfällt in die Vielfalt
der Erscheinungen. Erst im „Nicht-
Weshalb fällt uns Stille so schwer?
Weshalb fällt es uns so schwer in der Stille zu verweilen?
Um anhaltende, tiefe Stille zu erreichen ist die Auflösung unseres Egos erfor-
Unruhe des Geistes
Schon Bodhidharma (* um 440; † um 528, erster Patriarch des Chan-
„Die Menschen kennen nur die äußere Schale der irdischen Phänomene und sind daher
diesen ausgeliefert… Erst wenn man weiß, wie den äu-
Es ist die intensive gedankliche Bindung an Erscheinungen der Welt, die uns daran
hindert in der Stille zu verweilen. Denn die meisten Menschen glauben nur an die
Realität der äußeren Erscheinungen. Der transzendente Ursprung aller irdischen Phänomene
ist ihnen nicht bewusst. Daher leben sie in der irrigen Erwartung, dass sie ihr Glück
durch Erreichung äußerer Ziele erlan-
Wie schon gesagt: Das „Himmelreich“ ist in dir und kann nur dort gefunden werden. Bist du dort mit ihm verbunden, wirst du auch in der diesseitigen Welt – was immer sie dir bringen mag – glücklich und zufrieden sein.
Identifikation
Du bist nicht, was du glaubst zu sein. Was du denkst zu sein, ist dein Ego-
Womit identifiziert sich der normale Mensch und erschafft daraus dieses künstliche
Ego-
Der Mensch identifiziert sich mit seinem Charakter, seinen Wünschen und Abneigungen,
seinen Fähigkeiten, seinen Schwächen. Er identifiziert sich mit seinem Beruf, seiner
Familie, seiner Nation und seinen Besitztümern und vielen anderen Dingen. In seinem
Glauben ist er eine kunterbunte Ansammlung von Gedanken, woraus sich dieses Pseudo-
Identifikation bindet uns an die vergänglichen Formen der Welt. Soweit wir mit unserem
Bewusstsein von diesen abhängig sind, ist Leiden vorprogram-
Viele Ego-
Erst wenn wir all diese Identifikationen beenden, wenn nichts mehr übrig bleibt, von dem, was wir uns einbilden zu sein, kann unsere wahre Wesenheit aufleuchten.
Was übrig bleibt, wenn wir uns von allen Identifikationen befreien, ist unser nacktes
Sein. Aus der Perspektive der dualen, Welt betrachtet ist es ein „Nichts“, weil es
keine Formen hat und von unserem Denken nicht erfasst, sondern nur von unserem Innersten
gelebt werden kann. Gautama Buddha bezeichnete es als „Anatta“, als das „Nicht-
„Für Meditation fehlt mir die Zeit!“
Viele Menschen am spirituellen Weg vermeinen nicht genug Zeit zu haben um sich neben
Familie, Haushalt, Beruf und sonstigen Aufgaben zurück zu ziehen und zu meditieren.
Sie missverstehen das Wesen der Meditation. Meditation ist eine Lebens-
Auch während der Verrichtung von Aufgaben, die nicht deine volle Konzentra-
Beobachte wie wohl es dir tut im Laufe des Tages zumindest kurzzeitig inne zu halten,
dich zu entspannen und nichts zu denken! So wird diese Lebens-
Und du wirst staunen, wie gut dir all dein Tun „von der Hand“ gehen wird, wie sehr sich Leichtigkeit, Kreativität, Harmonie, Freude und Erfolg in deinem Leben einstellen.
Wie sich vom Ego-
Es nützt nichts auftauchende Gedanken zu unterdrücken. Es macht keinen Sinn ein besserer
Mensch sein zu wollen. All diese Bemühungen entspringen dem Ego und fördern es. Erinnere
dich: Im Kern deines Wesens bist du be-
Beobachte deine Gedanken und Gefühle, doch bekämpfe sie nicht! Ärgere dich nicht
über sie, lass sie kommen und wieder gehen, Sei dir bewusst: Du bist nicht deine
Gedanken und Gefühle! Doch erkenne, wie sie von deinem Ego, deinem Be-
Identifiziere dich nicht mit deinen Gedanken und Gefühlen. Sie kommen ganz alleine daher. Sie entsprechen deinen Genen, deinem angeborenen Charakter, deiner Erziehung, deiner Umwelt und tausend anderen Faktoren. Sie haben, ebenso wie dein Körper, eine vorbestimmte Mission in deinem irdischen Dasein zu erfüllen. Inwieweit du fähig bist, dich von deinen angeborenen und anerzogenen Prägungen zu befreien, ist abhängig von deiner Bewusstseinsstufe. Doch darauf einzugehen würde den Rahmen dieses Briefes sprengen.
Beobachte deine Gedanken, Gefühle und Willensimpulse so oft wie möglich im Laufe
deines Tages. So wirst du deine Denk-
Wenn du ohne Gedanken, ohne Bedürfnisse, ohne Mangel,
ohne Verlangen bist, dann bist du Gott. Du bist das Universum.
Du bist göttliche Liebe.
Robert Adams – Stille des Herzens
Frohe und besinnliche Festtage wünscht dir
mit herzlichem Gruß
Bernd