ESSAY-
Essay-
Die Befreiung von Denk-
© Bernd Helge Fritsch
Wie wir über die Welt denken, so erscheint sie uns. Deshalb lebt jeder Mensch entsprechend
seinen Denk-
Schicksal und Verhaltensmuster
Im letzten Essay-
Dieses Schicksal entscheidet bereits vor unserer jeweiligen Geburt über unsere künftigen Seeleneigenschaften und darüber, in welche Lebensumstände wir hineingeboren werden. Somit befinden wir uns anscheinend in einem unentrinnbaren Kreislauf. Denn unsere Denkweise bestimmt unser Schicksal und unser Schicksal bestimmt unsere Denkweise. Gibt es unter diesen Bedingungen für uns noch eine Chance für Veränderung? Haben wir die Freiheit aus dieser meist unseligen Verbindung von Denkgewohnheiten und Karma auszubrechen?
Natürlich besteht diese Chance, sonst wäre der Mensch nur ein Spielball unbekannter Mächte. Völlig sinnlos würden wir im Verlauf unseres Erdenlebens durch Freuden und Leiden diverser Art hindurchgehen.
Indem wir uns bewusst machen, wer wir wirklich sind, können wir den Sinn unseres Erdendaseins erfassen und uns aus dem angesprochenen Kreislauf befreien. Es gilt also konkret zu erkennen wie wir „ticken“, was die Ursache unserer Freuden und Leiden sind. Die Schritte zur Erkenntnis wer wir sind, bilden unsere einzige wesentliche Lebensaufgabe. Zugleich bedeuten sie die Erlösung von allen Übeln, Ängsten und Sorgen dieser Welt.
Radikales Umdenken ist erforderlich
Um zu erfassen wer wir sind, ist ein radikales Umdenken erforderlich. Soweit wir in der Geschichte der Menschheitsentwicklung zurückblicken können, sind uns nur wenige Lichtgestalten bekannt, denen dieses Umdenken gelungen ist. Alle diese Weisen stimmen darin überein, dass es nur ein allumfassendes „Sein“, auch „Selbst“, oder „Gott“ oder „Reines Bewusstsein“ genannt, gibt. Nur dieses „Eine“ hat Realität. Nur dieses Eine hat bleibende Existenz. Alles andere, die unendlich vielen Erscheinungen der Welt, sind von diesem „Einen“ verursacht. Sie sind vergängliche Manifestationen, hervorgerufen von diesem Einen. In ihrer Essenz sind sie nichts anderes als dieses „Eine“, als das „Selbst“, als „Gott“.
Die Erscheinungen der Welt sind real, wenn sie als das „Selbst“ (Gott) erfahren werden
und illusionär, wenn sie als getrennt vom „Selbst“ wahrgenommen werden.
Ramana Maharshi.
Unser Ego-
Wenn es nur das „Eine“ gibt, so folgt daraus, dass auch jeder einzelne Mensch dieses
„Eine“ sein muss. Doch der „normale“ Mensch ist weit davon entfernt davon sich als
das „Alles“, als „Gott“, als ewige Glückseligkeit zu erkennen. Statt über ein „Reines
Bewusstsein“ verfügt er vorwiegend nur über ein „Ego-
Die Grund-
Nur wenn wir wahrnehmen, dass wir das „Selbst“, das göttliche vom vergänglichen Körper
unabhängige „Eine“ bereits sind, immer waren und immer sein werden, ist Befreiung
und damit anhaltender Frieden und Glückseligkeit möglich. Mit unserem Ego und dessen
Fehl-
Was ist das Selbst?
Was das Selbst ist, kann mit Worten nicht erklärt werden. Du kannst das Selbst nur fühlen, nur sein. Worte sind kristallisierte Gedanken. Gedanken bewegen sich immer auf einer dual unterscheidenden Ebene. Sie können sich nur durch die Sonderung des einen Objektes vom anderen entfalten. Das „Selbst“ hingegen umfasst immer das Ganze. Es bleibt immer die „Eins“ auch wenn es sich in der Vielfalt der äußeren Welt manifestiert. Das „Eine“ kann daher niemals zu einem Objekt werden, welches von einem Subjekt beobachtet und erkannt wird, wozu also die „Zwei“ erforderlich ist. Anders gesagt, unser auf Unterscheidungen aufbauender und damit begrenzter Verstand kann das Unbegrenzte nicht ergreifen.
„Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“
Wie schon Goethe in seinem „Faust“ zum Ausdruck brachte, sind alle vergänglichen Erscheinungen der äußeren Welt, inklusive unserer Persönlichkeit, inklusive unserer Gedanken, nur ein Gleichnis. Die Wunder welche wir überall in der Natur, und ebenso bei unserem Körper, in unserem Denken und Fühlen wahrnehmen können, bilden nur einen Hinweis auf die unendliche Weite, Schönheit und Liebe des dahinter wirkenden göttlichen Seins.
Die alten indischen Weisen versuchten auf das unbeschreibbare „Eine“ mit den Begriffen: „Sat, Chit, Ananda“ (Sein, Bewusstsein, Glückseligkeit) hinzudeuten. „Sat“ bedeutete für sie „Bewusstsein in Ruhe“, also das „Eine“ bevor es sich in der Vielheit der Welt manifestiert. „Chit“ (Reines Bewusstsein) bildet den „Raum“ in dem die Vielfalt und die Ereignisse des Lebens erscheinen. Ananda, „Glückseligkeit“ oder auch „tiefer Frieden“, ereignet sich, wenn der Gott im Menschen nach seiner Inkarnation in die Welt, wieder zum „Einen“ zurückkehrt, wenn unser menschliches, auf Erscheinungen fixiertes Bewusstsein wieder zu seinem göttlichen Bewusstsein, zu seinem „Herzen“ zurückkehrt.
Die Ursache und der Sinn unseres Erdendaseins
Jetzt ergibt sich die Frage, wie der Mensch zu seinem Ego-
Die Antwort auf diese Frage ist für unser „normales Denken“ kaum zugänglich. So wird im Folgenden versucht mit einer Parabel die Ursache, den Sinn und das Ziel unseres Erdendaseins, darzustellen.
Unser Erden-
Die Welt mit ihren Ereignissen kann verglichen werden mit einer Schauspielbühne, auf der ein vom Universum erschaffenes Schauspiel inszeniert wird. Jeder einzelne Mensch wird geboren, um bei dieser Theateraufführung eine spezielle Rolle zu spielen. Dabei ist das „Schauspiel“ unseres Lebens genauso unwirklich, also eine Illusion, wie jedes Drama, welches auf einer realen Theaterbühne zur Darstellung gelangt. Demgemäß bezeichneten die alten indischen Weisen die Welt, wie wir sie erfahren, nach der Göttin, welche entsprechend den religiösen Mythen diese Illusion verursacht, als „Maya“.
Unser Karma (unser Vorleben) bestimmt, welche Rolle uns für die aktuelle Theateraufführung (für unsere gegenwärtige Inkarnation) zugeteilt wird. Unser Schicksal entscheidet ob wir als Frau oder Mann, als Herrscher oder Diener oder in welcher Rolle immer, auftreten müssen.
Am Beginn der Welt, um bei unserem Gleichnis zu bleiben, (tatsächlich ist das Konzept „Zeit“ genauso unwirklich wie der Inhalt eines Theaterstücks), traf die allumfassende Gottheit (das „Eine“, das „Selbst“) die Entscheidung ihre bislang in sich ruhende Einheit in einer vielfältigen Welt in Erscheinung zu bringen.
Neben den mineralischen, pflanzlichen und tierischen Bereichen, erschuf „Gott“ den Menschen. Alle vier Naturreiche, wie sie in der Welt erscheinen sind Manifestationen Gottes. Sein Plan dabei war jedoch sich nicht nur zu „manifestieren“, sondern sich schließlich selbst als Mensch in die von ihm erschaffene „Maya“ zu „inkarnieren“. Dabei wollte er in dieser Welt nicht nur als einziger Mensch erscheinen, sondern er entschied, sich in einer riesigen Buntheit und Fülle menschlicher Individualitäten zu verkörpern.
So geschah es, dass im Laufe der Zeit Milliarden von „Göttern“ als menschliche Wesen,
jeder mit einmaligen Eigenschaften, in die Welt der Maya hinein geboren wurden. Somit
ist jeder Mensch „Gott“ selbst, der sich bei seiner Geburt mit einem Körper verbindet.
Dieser Vorgang ermöglicht dem Einen in unzähligen menschlichen Gestalten durch bestimmte
Entwicklungs-
Wenn hier von „Gott“ die Rede ist, so sollten wir uns diesen nicht wie üblich als anthropomorphe, übermächtige Vaterfigur im Himmel, sondern – wie weiter oben erwähnt – als das unbeschreibbare „Eine“ vergegenwärtigen.
Das Drama des Mensch-
Die Dramatik bei diesem Geschehen entsteht dadurch, dass praktisch jeder Mensch,
unmittelbar nach seiner Geburt, sein ursprüngliches „Eins – bzw. Gott-
Deshalb identifiziert sich praktisch jede Person mit ihrem Körper, mit den Inhalten ihres Denkens, mit ihrem Charakter, mit ihrer Familie, mit ihren Besitztümern und mit all den Freuden und Leiden, die sie während ihres Erdenaufenthaltes durchmacht.
Doch all das sind wir nicht. All das ist ebenso unwirklich wie ein Traum. Wir sind nicht das, was wir normalerweise glauben zu sein. Wir sind das allumfassende „Eine“, welches sich nur vorübergehend in einem menschlichen Körper inkarniert.
Weil wir unseren „Tag-
Wisse, dass du das Unendliche bist
dann muss alle Furcht schwinden.
Sag immer: „Ich und der Vater sind eins“
Vivekananda
Der Mensch eine Fehlentwicklung der Evolution?
Fragen wir uns nun: „Ist damit der Versuch der Gottheit den Menschen zu seinem „Ebenbilde zu erschaffen“ gescheitert? Warum verliert sich der Mensch in der Maya der Erscheinungswelt? Warum glaubt er ein auf seinen Körper beschränktes Wesen zu sein, welches geboren wird und wieder sterben muss?“
Nein, keine Sorge! All unsere Erdennöte waren so von Anfang an im Plan der allumfassenden Gottheit vorgesehen. Erst indem sich das ursprünglich in sich ruhende göttliche „Eine“ in die Vielheit der Welt und in unzählige Individuen aufspaltet, kann das „Eine“ sich seiner selbst bewusst werden. Erst aus der Perspektive der „Dunkelheit“, welche die Maya in uns bewirkt, kann das „Licht“ erkannt werden. Der „verlorene Sohn“ muss das „Vaterhaus“ verlassen und sich in die Nöte des irdischen Lebens verlieren, um sich selbst, um den Wert seines göttlichen Ursprungs zu erkennen.
So wie das Auge sich selbst nur in einem Spiegel, in dem ein „Nicht-
Fortsetzung folgt
Mit herzlichem Gruß
Euer Bernd