ESSAY-
Essay-
Die Essenz der Bhagavad-
© Bernd Helge Fritsch
Die Bhagavad-
Die spirituellen Lehren der Gita sind naturgemäß eingebettet in die religiöse Kultur des alten Indien. In die Gita eingeflossen sind die Gedankenströmungen der Veden und Upanischaden, die Philosophie des Samkhya und die Unterweisungen des Yoga. Die Gita repräsentiert jedoch nicht nur umfassend den damaligen Ideenkreis des Hinduismus. Sie beinhaltet die Essenz aller Religionen. Diese Essenz ist nicht „hinduistisch“. Wahre „Religion“ hat kein Etikett, keinen Namen. Sie ist nicht jüdisch, christlich, islamistisch oder hinduistisch. Sie ist das, was den Menschen in seinem Innersten mit dem Geist des sichtbaren und unsichtbaren Universums verbindet!
Die wohl bekannteste Lobes-
In diesem Sinne wird die Gita von Eknath Easwaran (1910 – 1999, indischer Herkunft,
Uni-
Dr. Sarvepalli Radhakrishnan (1888 -
„Durch Jahrhunderte hindurch haben Millionen Hindus in diesem Buche Trost gefunden, das in klaren und durchdringenden Worten die wesentlichen Grundsätze einer spirituellen Religion darlegt, frei von schlecht begründeten Tatsachen, unwissenschaftlichen Lehrsätzen oder gar willkürlichen Phantasien. In der langen Geschichte seiner geistigen Einflusskraft dient es auch heute noch allen jenen als Licht, welche aus der Tiefe seiner Weisheit Erleuchtung empfangen wollen...“
Welchen praktischen Nutzen dürfen wir uns vom Studium dieser Schrift, die neben der Bibel weltweit am meisten verbreitet ist, erwarten?
Natürlich Antworten auf die wichtigsten Menschheits-
Die Gita gewährt uns erstaunlich befriedigende, nicht nur höchst weisheitsvolle,
sondern auch praktisch umsetzbare Erklärungen zu den wichtigsten Themen unseres Mensch-
Die Gita, 18 Kapitel mit 700 Versen umfassend, wurde in Sanskrit, in der als „heilig“ angesehen altindischen Sprache, niedergeschrieben. Es gibt von ihr unzählige Übersetzungen in fast alle Sprachen der Welt. Allerdings ist es nicht einfach eine gute und flüssig lesbare deutsche Übersetzung zu finden. Die meisten deutschen Übersetzungen wurden erst vom Sanskrit ins Englische und sodann ins Deutsche übertragen. Empfehlenswert sind die Ausgaben der beiden oben erwähnten Übersetzer und Kommentatoren, E. Easwaran und S. Radhakrishnan, sowie die sehr poetische, schlichte und gut lesbare, in Versen gehaltene von K. O. Schmidt.
Der Autor der Bhagavad-
Diese Geschichte wird im ersten Kapitel der Gita wie folgt geschildert: Am Beginn
einer großen Schlacht auf dem sogenannten „Kuru-
„Krishna“ wird geschildert, als der Lenker des Streitwagens mit dem der Königssohn
und Krieger „Ardjuna“ in die unmittelbar bevorstehende Schlacht ziehen wird. Doch
bald stellt sich heraus, dass Krishna kein gewöhnlicher Wagen-
Als Ardjuna seinen Streitwagen, auf dem sich, wie schon gesagt, auch Krishna als Wagenlenker befindet, zwischen den beiden Schlachtreihen anhält und die kampfbereiten Männer auf beiden Seiten überblickt, erkennt er beiderseits eine große Anzahl von Verwandten und Freunden. In diesem Augenblick verzweifelt er an seiner Mission. Es überkommt ihn großes Mitleid, er beginnt zu zittern, „seine Haare sträuben sich“, es schwindelt ihm und er erklärt gegenüber Krishna:
Gita 1: 32-
Das Kapitel eins endet mit den Zeilen:
1: 47 Nachdem Ardjuna so gesprochen hatte, warf er Bogen und Pfeile weg und setzte sich von Schmerz überwältigt in dem Streitwagen nieder.
Die Rahmenhandlung der Gita und die Beschreibung der beiden Protagonisten Ardjuna und Krishna sind in erster Linie als Allegorien aufzufassen. Das ergibt sich aus etlichen Versen der Gita, auf die wir noch zurückkommen.
Ardjuna repräsentiert den „normalen“ Menschen in dem sich ein fortwährender Kampf
zwischen den „bösen“ und „guten“ Seelen-
Arjuna lehnt es vorerst ab seine „Freunde und Verwandten“, das heißt, sein Ego, seine liebgewonnenen Eitelkeiten, seine Leidenschaften, Ängste und Wünsche zu „töten“. Denn mit ihnen identifiziert er sich, sie bilden „sein Leben“.
Krishna, der „Lenker des Streitwagens“ – der verborgene „Lenker und Meister“ unseres
Körpers und Geistes, repräsentiert die im tiefen Inneren eines jeden Menschen wirkende
universelle (göttliche) Weisheit und Liebe. Diese Kraft, in anderen Kulturen als
„Christus-
„Krishna“ spielt in der hinduistischen Religion eine ähnliche Rolle wie „Jesus“
in der christlichen. Er gilt als die Inkarnation der höchsten Gottheit Vishnu. Nach
der Legende wird Krishna ebenso wie Christus von einer Jungfrau (Devaki), geboren.
Wie Christus wird er schon bei seiner Geburt von feindlich gesinnten Menschen, die
um ihre Macht bangen, verfolgt um ihn zu töten. Krishna offenbart, nach den Erzählungen
der Bhagavad-
Beide gelten bis heute als Inbegriff von Liebe, Mitgefühl und Frieden. Beide vollbrachten verschiedenste Wunder, heilten Krankheiten und konnten große Hingabe und Bereitschaft zur Nachfolge in anderen Menschen wecken. Zuletzt sterben Krishna und Christus eines gewaltsamen Todes: Christus am Kreuz, Krishna durch den Pfeil eines Jägers. Beide bilden den Ausgangspunkt religiöser Bewegungen.
Die Botschaft von Christus und Krishna ist die Gleiche:
Liebe deinen Nächsten und erkenne dein wahres göttliches Wesen,
in dem alle Lebewesen miteinander das „Eine“ sind.
Beide Weisheitslehrer verkünden „Das Himmelreich ist in dir!“
Luk. 17: 20-
Man kann auch nicht sagen: Siehe hier! oder da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.
Gita 10: 20 Krishna: Ich bin das Selbst, welches in den Herzen aller Geschöpfe wohnt. Ich bin der Anfang, die Mitte und das Ende aller Wesen.
Die Parallelen zwischen den altindischen Erzählungen über „Krishna“ und der Geschichte
des „Jesus-
Nach dieser kurzen Einführung in die Hintergründe und in die Rahmengeschichte der Gita, werden wir uns in den folgenden Essaybriefen mit ihren inspirierenden Lehren näher auseinander setzen.