ESSAY-
Essay-
Die Kraft der Gedanken Teil 4
© Bernd Helge Fritsch
Die Welt, wie sie uns erscheint
Die Art, wie uns die Welt erscheint, oder besser gesagt, wie wir uns die Welt „erdenken“, ist dual geprägt. Licht und Schatten, gut und böse, angenehm und unangenehm, Gesundheit und Krankheit, Leben und Tod, all diese Dualitäten bedingen sich gegenseitig und gehören zusammen. Sie sind stets die beiden Seiten ein und derselben Münze. Die eine Seite ist ohne die andere für unser gewöhnliches Bewusstsein nicht „denkbar“. Auch der Wert unseres Denkens ist dual: unser Denken kann als Fluch und als Segen angesehen werden. Durch unser Denken, unsere Reflexionsfähigkeit werden Freiheit, Selbstbestimmung, und die Glückseligkeit einer höheren Bewusstseinsstufe ermöglicht. Auf der anderen Seite wird das Denken zum Fluch, wenn es von unserem Ego geprägt ist, wenn wir uns Sorgen machen, Angst haben, eifersüchtige, neidische, begehrende, verurteilende oder sonstige negative Gedanken pflegen.
Positives, optimistisches Denken hat im Gegensatz zu negativem Denken erfreuliche
Auswirkungen. Das ist eine Binsenweisheit. Wird allerdings „Positives Denken“, wie
im letzen Essay-
Ego-
Unsere gewöhnliche Denkart besteht darin, dass wir uns mit unserem Körper identifizieren.
Daraus ergibt sich alles Leid des Egos. Wer glaubt er sei sein Körper und dessen
Attribute (seine Vergangenheit, seine Fähigkeiten, Erfolge und Misserfolge, seine
Besitztümer, seine Beziehungen) macht sich automatisch Sorgen um den Erhalt dieses
Körpers und seiner Attribute. Das nennt man „Ego-
Wie jeder der seine Gedanken aufmerksam beobachtet feststellen kann, haben wir nur
sehr wenig Spielraum um unsere Gedanken selbst zu bestimmen. Welche Gedanken uns
normalerweise „zufallen“ ist von einer unendlich langen Kausalitätskette (Ursache-
Bewusstseinsstufen
Grob eingeteilt können wir drei Bewusstseinsstufen des Menschen unterscheiden:
Wird ein Mensch von großem Begehren, Zorn, Ärger, Groll, Depression, akuter Angst oder Sorgen beherrscht, so befindet er sich im Zustand tiefer Unbewusstheit. Er identifiziert sich sowohl mit den Gedanken, die diese Seelenstimmungen hervorrufen, als auch mit seinem gegenwärtigen Seelenzustand. Er „IST“ die Wut, der Ärger die aus seinen Gedanken resultieren. Auf diese Weise hat er die Verbindung zu seinem wahren Wesen vollkommen verloren.
Ursache solcher intensiver Unbewusstheit können jahrelanges Ego-
Zwanghaftes, automatisches Denken, gedankliches Verweilen in der Vergangenheit oder
in der Zukunft und mangelnde Bewusstheit gegenüber diesen Gedanken-
Der „normale Mensch“ kann sein Denken nicht stoppen. Die Wohltat des „Nicht-
Durch seine Unbewusstheit befindet sich der „normal unbewusste“ Mensch in einer Art „Tagtraum“. Dieser ist in der Regel geprägt von Langeweile, Unbehagen, von Unzufriedenheit, von Glückssuche, von gelegentlicher Euphorie, von Nervosität, Stress, oder von Energielosigkeit, Resignation und von depressiven Gefühlen.
Das duale Gegenstück zum Denken ist das „Nicht-
Das Erwachen besteht darin die große Täuschung, hervorgerufen durch die Art unseres Denkens, zu durchschauen. Von dieser Täuschung sprechen die ältesten Weisheitslehren der Menschheit. Sie wird beschrieben in der Schöpfungsgeschichte des Alten Testamentes, wo wir lesen wie Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis von „gut“ und „böse“ aßen und seither – gestraft durch Gott – unter der Wahnvorstellung der Härte und Unvollkommenheit des Erdendaseins leiden. Die alten indischen Weisen nannten diese große Täuschung die „Maya“, welche ebenso durch das Wirken der „Natur Gottes“ verursacht wurde.
Die Rückkehr zur Vollkommenheit des Seins
In Wirklichkeit gibt es kein „gut“ und „schlecht“. Es gibt nur die Vollkommenheit der allumfassenden Gottheit und ihrer Schöpfung. Zu dieser Vollkommenheit gehört auch die scheinbare „Unvollkommenheit“ unserer dualen Denkweise. Sie ermöglicht uns, wie oben erwähnt, Freiheit und Selbstverwirklichung statt, wie Tiere und Pflanzen, allein von der „Natur“ (Gott) bestimmt zu sein.
Zur allumfassenden Vollkommenheit zurück zu kehren, indem wir die große Täuschung
durchschauen, ist die primäre Lebens-
Der Evolutions-
Der Weg des Menschen führt von der unbewussten Vollkommenheit
über die scheinbare Unvollkommenheit zur bewussten Vollkommenheit
Die befreiende und beglückende Rückkehr ins Vaterhaus (Rückkehr zu reiner Bewusstheit
-
Gut und Böse -
Tief und anhaltend glücklich und frei von allen Problemen, können wir nur dann sein,
wenn wir über die duale Denkweise hinaus gehen. Das heißt die dualen Erscheinungen
der Welt zu verstehen und sie nicht zu bekämpfen. Diese Erscheinungen sind vergleichbar
mit den ständig kommenden und gehenden, sowie letztlich unwirklichen Wellen die unser
Mind (Denken, Fühlen, Wollen) auf der Oberfläche des unendlich weiten und tiefen
Ozeans des Seins hervorruft. Diese Wellen gehören zum Spiel unseres Erdendaseins.
Sie können uns, wenn wir das Spiel durchschauen, in ihrer Schönheit und Vielfalt
beglücken. Zum anderen lassen sie uns Leiden, wenn wir sie zu ernst nehmen und uns
unnötig gegen die „schlechte“ Seite von ihnen auflehnen. Wir müssen leiden, wenn
wir unsere Ego-
Der unwissende Mensch will nicht akzeptieren, dass zu jeder Welle auf der „Oberfläche“ des Seins, eine Krone („das Gute“) und ein Tal (das „Schlechte“) dazugehört. Statt die Maya (Illusion der Erscheinungen) zu durchschauen, kämpft das Ego um die Abwehr und Beseitigung des scheinbar „Bösen“ in sich und um sich und um das Erlangen von dem, was der Verstand als „gut“, angenehm, erstrebenswert und liebenswert beurteilt. Das führt zu unendlichen, sinnlosen Konflikten in der Seele des Menschen und zu ebensolchen Konflikten mit seinen Nächsten bis hin zu Terrorakten und Kriegen.
Der Mensch möchte die an sich bedeutungslosen Wellen auf dem Meer des Lebens so hinbiegen,
dass es nur „Kronen“ (das Gute, Angenehme) und keine „Täler“ (das Schlecht, Unangenehme)
gibt. Das bedeutet das erscheinende Sein nicht anzunehmen wie es ist, es bedeutet
„Nicht-
Wirksame Veränderung ist nur durch Erkenntnis möglich
Der Mensch möchte seine äußere als negativ beurteilte Lebenssituation verändern und erkennt nicht, dass diese nur eine Projektion seines in dualen Mustern arbeitenden Verstandes ist. Tatsächlich kann der Mensch „die Welt“ nur dann anhaltend verändern, wenn er das Wirken seiner Gedanken durchschaut und damit sein Bewusstsein verändert.
Auf diese Weise wird er von den oberflächlichen Wellen zum Ozean, zur unendlichen Weite, allumfassenden Liebe und zur unendlichen Weisheit des Seins, jenseits der dualen Sichtweise vordringen. Dies wird und kann nur dann gelingen, wenn unser einfältiger, begrenzter, seit Jahrtausenden konditionierter Verstand immer mehr und mehr zu schweigen beginnt und sich damit Raum für unser Sein, welches für unser Denken nicht beschreibbar und fassbar ist, eröffnet.
Wenn es um die wesentlichen Fragen des Seins geht, kann uns nur das „Nicht-
Sorge dich nicht – lebe!
Wenn du aufhörst zu denken wird eine geheimnisvolle Kraft die Sorge für deine Zukunft
übernehmen und sie wird ihre Aufgabe tausend mal besser erfüllen, als es dein Problem-
„Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn Speise? Und der Leib mehr denn die Kleidung?
Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln
nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht
viel mehr denn sie? (Mat. 6, 25-
Mit herzlichem Gruß
Bernd
Wenn du Fragen zu meinen Essay-
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